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"Wir müssen sagen, dass diese Ängste unbegründet sind", sagte Mazyek im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Politik habe es jedoch bislang versäumt, auf die Sorgen einzugehen. So sei in Dresden nicht gut erklärt worden, warum Asylbewerberheime eingerichtet wurden. In Dresden hatte die Bewegung "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Pegida) begonnen.
"Die Menschen, die dort auf die Straße gegangen sind und mit teilweise rassistischen Vorurteilen Parolen skandiert haben, die kennen keinen einzigen Muslim", kritisierte Mazyek. Soziale Probleme würden durch die Folie von Islamismus und Extremismus gesehen. "Wir islamisieren soziale Spannungen und ungelöste Probleme in unserem Land, lenken so ab und führen den Muslim als Sündenbock vor."
Einige Politiker hätten den Initiatoren der islamfeindlichen Kundgebungen, die auch auf Köln, Düsseldorf und Bonn übergriffen, in die Hände gespielt, sagte Mazyek. Er verwies auf die Diskussion über ein Burka-Verbot in der CDU und Überlegungen in der CSU, Migrantenfamilien auch zu Hause zum Deutschsprechen anzuhalten.
Der muslimische Verbandsvertreter beklagte außerdem eine fehlende Trennschärfe zwischen Islam und Extremismus. Die Brutalität des sogenannten Islamischen Staates (IS) in Syrien und dem Irak werde in der öffentlichen Wahrnehmung immer mehr direkt dem Islam zugeschrieben. "Gleichzeitig wird übersehen, dass Muslime die Hauptopfer dieses Terrors waren und sind", sagte Mazyek.
Um der Anziehungskraft der Terrorgruppe IS auf radikalisierte Muslime in Deutschland etwas entgegenzusetzen, warb Mazyek für mehr Jugendarbeit in den Moscheen. "Wir reden immer über die Hundert, die sich ohnehin aus der Gesellschaft verabschiedet haben", führte der Zentralrats-Vorsitzende aus. "Wir reden aber nicht über die hunderttausend Jugendlichen, die über die muslimischen Gemeinden erreicht werden und wo wir mit Förderung etwas verbessern können."
Für das kommende Jahr wünschte sich Mazyek einen "Aufstand für den Frieden in der Gesellschaft". Es sollte mehr gemeinsame Aktionen geben, die die Verantwortung von Muslimen und Nichtmuslimen für das Land deutlich machten und Ängste abbauten.
Quelle: Evangelischer Pressedienst (epd) West, 23.12.2014
Abdruck mit freundlicher Genehmigung des epd-West
epd-West/ Andreas Gorzewski / 23.12.2014